Seit über 17 Jahren baut Sela Cajóns für Individualisten. Mein ältestes Sela-Cajón ist 12 Jahre alt – ein Unikat aus der Masterpiece-Serie.
Bereits 2007 wurde ich über einen vielversprechenden Artikel in der drums&percussions auf die österreichische Firma aufmerksam. Damals war Sela noch ein Ein-Mann-Unternehmen vom Cajón-Bauer Markus Westenberger, der gerade dabei war, seine Edel-Instrumente über seine Werkstatt in Tirol hinaus bekannt zu machen. Neugierig geworden, setzte ich mich mit Markus in Verbindung, um mein individuelles Instrument zu planen. Seine Möglichkeiten waren schon damals enorm vielseitig, denn er arbeitet mit Mehrschichtholz und Edelholzfurnieren. Dabei konnte ich aus über 120 Arten wie Ahorn, Eiche, Kirsche, Nussbaum, Riegel Myrte etc. wählen. Ich entschied mich für eine zweigeteilte Spielfläche aus Vogelaugenahorn in der Mitte und Kirsche an den Seiten. Der weinrote Korpus aus finnischer Birke ist 13-lagig, ca. 15 mm dick und an der rechten Seite abgeschrägt. Das Cajón ist enorm stabil – auch über die Jahre! Bei manchen Shows stelle ich mich sogar auf die Sitzfläche und spiele dann einen Song in der Hocke – da bewegt sich absolut nichts. Das Geheimnis der Stabilität resultiert unter anderem aus dem auf Gärung geschnittenen und wassefest verleimten viellagigen Korpus. Ähnlich verhält es sich mit dem Lack. Es wurde ein spezieller Tiroler Lack in 5 Lagen aufgetragen, der die Spielfläche optimal schützt. Auch hier kann ich sagen, dass nach 10 Jahren Tour keine Mängel zu erkennen sind. Aber der Clou dieser Instrumente ist die eigene patentierte Vorrichtung für den Snareteppich. Um den Teppich an oder ab zu heben, zieht man einfach an einer Korkkugel an der Seite. Als kleines aber nützliches Extra, ließ ich mir eine XLR-Buchse einlöten. Die hat den Vorteil, dass man über ein kurzes nach innen gelegtes festes Kabel jedes beliebige Mikrofon anschließen kann, ohne ein extra Kabel durchs Schallloch legen zu müssen.
2014 lernte ich Markus Westenberger persönlich kennen. Wir trafen uns auf der Musikmesse in Frankfurt am Sela-Stand und plauderten über seine Anfänge und über die Neuigkeiten der Firma, die mittlerweile in Süddeutschland ihren Sitz hat, enorm gewachsen ist und zum Hage Musikverlag gehört. Die Instrumente wurden weiterentwickelt und haben deutlich an Bekanntheit gewonnen. Trotzdem ist Sela meiner Meinung nach noch ein Geheimtipp. Daher habe ich es mir zur Herzensangelegenheit gemacht, dabei zu helfen, diesen zu verbreiten und unterschrieb einen Endorsement-Vertrag.
Auf Tour nutze ich nun vorwiegend ein modernes Sela-Cajón aus der Wave-Serie im White Pearl Design mit einer Custom Spielfläche. Der Korpus ist weiterhin aus Birke gefertigt und besteht aus 11 Lagen bei einer Stärke von 15 mm. Die Innovation besteht hierbei aus dem perfekten Verbund von Holz und Kunststoff, der dem Instrument einen tiefen Bass und einen sehr leicht ansprechenden Snaresound verschafft. Verzichtet habe ich bei diesem Cajón auf eine Abhebevorrichtung für den Teppich (Snare-Hebel), da der Korpus ohne das System puristischer und noch satter klingt und ich auf Tour nicht auf ein schnelles Umschalten während des Spielens angewiesen bin. Trotzdem habe ich dank der neuen Snare-Traverse die Möglichkeit, die Teppich-Einheit mit einem Handgriff ins Korpusinnere heraus zu nehmen oder eine zweite für mehr Snare-Effekt dazu zu legen. Das ist wirklich cool! Auch die Spielflächen wurden weiterentwickelt. Was mich freut ist, dass man nach wie vor bei den neuen Sela Thin Splash Spielflächen aus verschiedenen Furnieren wählen kann. Unterdessen gibt es auch hervorragende Cajón-Brushes aus Nailon und weiteres gut durchdachtes Zubehör, wie das Tac-Tic. Weiler so, Sela!